Kaffee, Onlineshopping, Rauchen, YouTube, Tratschen, Insta & Co – ein gewöhnlicher 8-Stunden-Arbeitstag im Büro

Den internationalen Tag der Produktivität, den World Productivity Day, möchten wir zum Anlass nehmen, um noch einmal hervorzuheben, dass physische Anwesenheit nicht gleich Effizienz ist. Im Gegenteil. Das ist pure Illusion.

 

Hand aufs Herz: Wie viele Stunden Ihres Tages im Büro verbringen Sie wirklich mit Arbeit und wie viel mit Privatgesprächen, Kaffeepausen, Social Media, etc.?

 

Keine Sorge, es gibt keinen Grund für ein schlechtes Gewissen. Fakt ist, kein Mensch kann sich acht Stunden am Stück konzentrieren und wirklich effizient arbeiten. Das belegt auch eine Studie der Stanford University. Grob geschätzt würden wir sagen, dass wir maximal vier bis fünf Stunden am Tag wirklich effektiv arbeiten können. Die Studie jedoch besagt, dass es tatsächlich gerade einmal zweieinhalb Stunden höchster Konzentration am Tag sind. Wahnsinn, oder?

 

Die gesamte restliche Zeit wird demnach verschwendet. Zu dieser Verschwendung gehören ineffiziente Arbeitsprozesse, aber auch unnütze Meetings, die nicht selten dem Muster folgen: „Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von mir“, wie sie in den meisten Unternehmen keine Ausnahmen sind. Und natürlich WhatsApp, YouTube, Kaffeeklatsch, etc.

Ineffiziente Arbeitsprozesse & Zeit absitzen
 

Ich wurde in meinem Berufsleben in der Vergangenheit einmal vorübergehend in einem anderen Büro eingesetzt und konnte nicht fassen, welches Bild sich mir dort bot. Zwei Mitarbeiter waren damit beschäftigt stumpfe „Abschreib-Arbeiten“ zu erledigen. Arbeiten, die sich ganz einfach auch digitalisieren lassen und so zu mehr Effizienz führen würden. Die Mitarbeiter waren unzufrieden, weil man ihnen mit der Betrauung dieser Aufgaben offenbar nichts anderes zutraute. Darüber hinaus hatten sie sich schon so sehr damit abgefunden, dass sie sobald das „Abschreiben“ erledigt war, einfach nur noch ihre Zeit absaßen. Jeden Tag dasselbe: 9 Uhr Dienstbeginn. Zwei Stunden stumpfe Arbeit. Eine Stunde Pause. Und sechs Stunden Füße auf den Tisch (das war wirklich so!), zurückgelehnt und mit Klatsch & Tratsch, Facebook, YouTube, privaten Telefonaten, etc. beschäftigt – bis 18 Uhr. Endlich Feierabend. Ein paar Minuten früher gehen oder gar eine Stunde war meist nicht drin, denn es ist ja verpönt in einer Gesellschaft, die auf Anwesenheit an Stelle von echter Produktivität beharrt.

 
Muss das noch sein?
 

Nach Work-Life-Balance, mit der sich inzwischen fast jedes Unternehmen in seinem „Benefits für Mitarbeiter“-Portfolio schmückt, klingt das nicht gerade. Eine echte Work-Life-Balance ist mit dem aktuellen 40-Std./Woche Konzept schlichtweg unmöglich.

Alle reden über Vereinbarkeit von Beruf & Familie und flexible Arbeitszeitmodelle, aber die wenigsten setzen diese großen Phrasen des New Work auch wirklich um. Und was bleibt? Unzufriedene Mitarbeiter, die täglich acht Stunden ihrer Lebenszeit im Büro absitzen, ohne wirklich etwas für sich und ihren Arbeitgeber zu (er)schaffen und zu leisten. Da ist es nur allzu verständlich, dass der Frust steigt während Kreativität und Motivation stetig sinken.

Nicht selten werden die Mitarbeiter auch krank, was zu erhöhten Fehlzeiten und noch weniger Outcome für ein Unternehmen führt. Von Burnout zu Boreout birgt das aktuelle Konstrukt viele unterschätzte Risiken. Weder kranke noch unmotivierte Mitarbeiter verhelfen zu mehr Produktivität.

Was also tun?
 
Endlich reagieren und nicht nach dem alten Motto „das war aber schon immer so“ an veralteten und sinnlosen Arbeitskonzepten festhalten. Natürlich gibt es zunächst so einige Hürden und vielleicht auch Risiken – wie immer, wenn man etwas Neues wagt.
 

Wir würden uns wünschen, dass sich viel mehr Unternehmer trauen, wirklich etwas zu bewegen und zum Vorteil für ihre Mitarbeiter zu verändern. Positivbeispiele gibt es inzwischen genügend, allen voran das US-amerikanische SUP-Unternehmen Tower, das seit nunmehr vier Jahren große Erfolge mit einer 25 Stunden Arbeitswoche einfährt. Die Mitarbeiter arbeiten fünf Stunden am Tag, ihr Gehalt wurde erhöht und sie werden am Gewinn beteiligt. Nach dem ersten Jahr der Umstellung verzeichnete das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 40% und blickt auch heute noch stolz auf einen hochmotivierten Mitarbeiterstamm, der in kurzer Zeit Großartiges leistet und seitdem wirklich Beruf und Familie/Freizeit in Einklang bringt.

 

Ein sehr bekanntes Positivbeispiel gibt es auch aus Deutschland von der Digital Enabler Agentur aus Bielefeld. Seit über einem Jahr erweist sich auch bei ihnen der Wechsel von einer 40 zu einer 25 Stunden Woche als Erfolgskonzept mit glücklichen, gesunden Mitarbeitern und Kunden. Mehr dazu gibt es in diesem Artikel der WELT.

 

Warum es also nicht einfach mal wagen? Einfach machen. Ist es nicht auch das was Sie von Ihren Mitarbeitern erwarten? Einfach machen. Holen Sie Ihre Mitarbeiter aus dem Hamsterrad, begeistern Sie sie für sich und machen Sie einen echten Unterschied mit Mehrwert – für alle Beteiligten.

 

Die Meta Studie des Harvard Business Review Magazins bestätigt:

Mitarbeiterzufriedenheit = höhere Produktivität.

 

In diesem Sinne: Happy World Productivity Day!